Eugen Rosenstock-Huessy – Ein vergessener Hitlergegner?
Einladung zur Soiree
Eugen Rosenstock-Huessy – Ein vergessener Hitlergegner?
“Erzvater” des “Kreisauer Kreises” und Mentor der Hitlerattentäter
Eine Textcollage von Irene Scherer, Michael Gormann-Thelen und Welf Schröter aus Anlass des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht
veranstaltet vom Sudhaus Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Talheimer Verlag
Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973) ist in der deutschen Erinnerungsgeschichte ein vergessener Emigrant. Der Humanist und radikale Demokrat gehörte zu den schärfsten Kritikern des Nationalsozialismus. Der Universaldenker, Jurist, Journalist, Pädagoge, Soziologe revolutionierte die freie Jugendarbeit, trug zu neuen Konzepten der Arbeitsorganisation wie etwa der Gruppenarbeit bei, war Arbeitsweltredakteur bei Daimler und kämpfte mit Worten gegen die Sprache der Goebbels und Hitlers. Rosenstock-Huessy gilt zusammen mit Franz Rosenzweig als Mitbegründer des jüdisch-christlichen Dialoges. In Tübingen war Rosenstock-Huessy eine zeitlang Gast. Doch die deutsche Öffentlichkeit wollte im Nachkriegsdeutschland nicht von einem Emigranten an die Massenmorde und KZs erinnert werden. Enttäuscht wurde der Autor des großen Werkes “Das Kreuz der Wirklichkeit – Eine nachgoethische Soziologie” von der Diskussion seiner Kollegen. Er blieb in den USA. Gemeinsam mit Freya von Moltke, der Lebenspartnerin des Hitlerattentäters James von Moltke, setzte er sich in der Nachkriegszeit für eine offensive Verantwortungskultur ein, in der die Shoa nicht verdrängt sondern verantwortlich an junge Menschen berichtet wird.
Der Talheimer Verlag bringt die dreibändige Soziologie von Eugen Rosenstock-Huessy (hg. von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mauthner, Lise van der Molen; mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen) neu heraus, da das Werk seit den fünfziger Jahren vergriffen ist.